Leserbrief

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vom 20.06.2020

Damit „Gemeinden Luft“ haben

Betrifft:  Umgang mit dem Landschaftˆsschutz

Was ist eigentlich so schlimm an Landschaftsschutzgebieten?

Stimmen mancher Vertreter aus Politik/Landwirtschaft  (meist in Personalunion) oder des Bauamtsleiters erwecken bei mir den Eindruck, Landschaftsschutzgebiete, Natur- und Vogelschutzgebiete sowie unser Biosphärenreservat mindern die individuelle Lebensqualität. Wer – wie die Leserbriefschreiberin Frau Mörseburg-Baumhauer und ich – bei der Gemeinderatssitzung für Göhrde am 18. Mai in Metzingen anwesend war, hat sich in der Tat wenig willkommen gefühlt und sein berechtigtes öffœentliches Interesse in einer Ratssitzung als ähnlich lästig gewertet gefunden wie besagte Schutzgebiete.

Unterstellt wurde, dass wir auf unseren Privatgrundstücken ohnehin die Landschaftsschutzordnung – aus Unkenntnis oder warum auch immer – missachten und nun doch nicht so empfindlich sein sollen, wenn Ratsmitglieder/ Landbesitzer (ebenso mehrheitlich im Rat in Personalunion) die Auffœorderung des Landkreises zur „Neuabgrenzung LSG DAN 27 Elbhöhen-Drawehn im Bereich der Ortslagen“ nutzen, um nicht nur vorzuschlagen, die bereits bebauten und als Bauland ausgewiesenen Gebiete der Gemeindeorte aus dem LSG zu entlassen, sondern in einigen Orten reichlich Ackerland drumherum schon mal vorsorglich mit herauszunehmen – für eine anscheinend bisher nicht mögliche „ausreichende gemeindliche Entwicklung“ oder, wie von der Vertreterin des Bauamtes der Samtgemeinde ausgedrückt, „damit die Gemeinden Lu “ haben.

Wer sich da mit was entwickeln will und wofür Luft  gebraucht wird, wurde auf der Ratssitzung nicht beantwortet. Bereits jetzt und auch künftig ist es möglich, für bestimmte Zwecke – ob landwirtschaft lich oder gewerblich – Flächen aus dem LSG nehmen zu lassen.

Die Benennung des Zwecks ist für mich ein ausschlaggebender Aspekt, ohne den über eine Herausnahme gar nicht entschieden werden sollte, auch nicht im Rahmen der vom Landkreis angestrebten Neuordnung. Gemeindliche Entwicklung wird bereits an mehreren Stellen im Landkreis unternommen, in Göhrde nähe: Baugebiete wie Hitzacker Süd und Karwitz/ Lenzen, Gewerbegebiet Meudelfitz.

 Über Jahre eine schleppende, mäßige bis leidliche Nutzung, soweit ich das sehe. Und nun will endlich die Gemeinde Göhrde voll einsteigen? Bauland zu schaffœen, kostet zunächst öœffentliches Geld. Will man auf diese Kosten Flächen für Investoren marktfähig machen? Braucht man Flächen für Energiegewinnung oder gewerbliche Erweiterungen von Höfen? Will man vielleicht sogar ganz hoch hinaus wie in Sammatz, wo schon jetzt kein LSG mehr hinderlich ist und öœffentliche Gelder bis zur EU-Förderung genutzt werden, um in der gemeindlichen Entwicklung alles auf das Pferd Michaelshof zu setzen?

Hoœffentlich lässt es sich auch in ein paar Jahren noch reiten.

Ich hoffœe, die in der Ratssitzung avisierte Bürgerversammlung in Dannenberg für den 25. Juni findet statt‚ und in ihr eine echte demokratische Debatt‚e zum Thema Neuordnung LSG.  

Martina Blank,
Sarenseck

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