Leserbrief der

vom 01.12.2020

Der Göhrde-Keil

Betrifft: Artikel „Für die Chance hierzubleiben“ (EJZ vom 13. Oktober) und Leserbrief „Dialog war nicht gewünscht“ von Jan Schulz (EJZ vom 10. November)

Als Tischler kenne ich mich mit Keilen aus, und da der ein oder andere in Göhrde ziemlich auskeilt, muss ich nun etwas dazu sagen. Es verwundert mich, dass der Redakteur der Elbe-Jeetzel-Zeitung in seinem Artikel ungeprüft Behauptungen übernimmt. Damit schafft er eine große Bühne für Fake News und Halbwahrheiten.

Er zitiert den Sohn des stellvertretenden Bürgermeisters in der Gemeinde Göhrde, Dietmar Goebel. Der behauptet, er könne kein Haus bauen, denn es gäbe keine Baugrundstücke. Dies ist bekanntlich nicht wahr. Es gibt sogar ein Baulückenkataster. Einige Grundstücke werden ganz deutlich mit Hinweisschild angeboten. Man muss sich nur umsehen und sich mit den Besitzern der Baulücken einigen. Man muss auch bereit sein, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Es ist unwahr, dass man Bauland für alle schafft, wenn man private Fläche aus dem LSG rausnimmt. Es entsteht nur Bauland für besonders Ausgewählte. Warum sollte sich das ändern, wenn man immer mehr private Flächen der Landbesitzer zu Bauland macht?

Einige der aktuellen Baulücken werden deswegen nicht bebaut, weil Landwirte diese Flächen gepachtet haben oder nicht verkaufen. Auch von denen rufen jetzt einige nach noch mehr Bauland. Die Aussage von Herrn Jahnke, dass er nicht hierbleiben könne, enttäuscht mich sehr, da doch jeder weiß, dass er gerade hier in der Gemeinde, in Bredenbock, ein großes Haus gebaut hat. Das Bauen im LSG ist in Göhrde nicht unüblich. Von Kartoffelscheunen über Schweinemastanlage bis hin zum Carport gibt es viele Beispiele.

Es ist unverschämt zu unterstellen, dass sich andere nicht für die Gemeinschaft engagieren, nur weil sie die 75 Hektar LSGEntlassung für Göhrde zu viel finden. Wie viele andere war auch ich früher in der Feuerwehr und im Schützenverein engagiert. Aktuell engagiere ich mich besonders als Ratsmitglied und als Altgeselle der Tischlerinnung Uelzen Lüchow-Dannenberg, wo ich auch die Gesellenprüfung abnehme. Sogar die Einwohner, die in einem Leserbrief als „Leerstandsbewohner“ bezeichnet werden, zahlen Steuern für Feuerwehren und Schützenvereine und tragen zur Finanzierung der Gemeinde Göhrde bei. Dass sich der Erfinder des Begriffs „Leerstandsbewohner“, Bauunternehmer Jan Schulz, aufregt, ist klar, denn seine Familie hat Ackerland in Schmessau und würde von einer LSG-Entlassung profitieren.

Der Kompromissvorschlag ist mit mehr als 37 Hektar LSG-Entlassung der Position des Bürgermeisters (der Landbesitzer) sehr weit entgegengekommen. Die privaten Flächen der Familie Schulz waren offensichtlich nicht dabei.

 

Ulrich Mellmann,
Tollendorf,
SPD-Ratsmitglied Göhrde

Bearbeitet am: 01.12.2020/ad


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