Leserbrief der

vom 15.10.2022

Lebensgut Wasser gemeinsam schützen

Betrift: Grundwasserproblematik, „Schlimmste Dürre seit 500 Jahren“ (EJZ vom 24. August)

Schon im März dieses Jahres berichtete Herr Nickel von der Landesbehörde NLWKN, dass es einen mehr oder minder starken Abwärtstrend des Grundwasserstandes bei uns im Landkreis gebe und man mit dem Grundwasser „sorgsam“ umgehen müsse (EJZ vom 23. März).

Und auf eine Anfrage der Soli vom 6. September antwortet die Untere Wasserbehörde (UWB), dass die „. . . kontinuierlich sinkenden Grundwasserstände in diesem Jahr zu sehr großen negativen Auswirkungen bei grundwasserabhängigen Ökosystemen geführt haben“, eine „Übernutzung der Grundwasserleiter“ beobachtet worden sei und dass nach Aussage des Umweltministeriums tiefere Grundwasserbereiche des Landkreises versalzen seien und so das „brauchbare Grundwasser nicht mehr dauerhaft zur Verfügung steht (. . .), um alle Nutzer mit Wasser zu versorgen“.

Das ist die Situation. Meiner Meinung nach stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, die sich aufgrund zunehmender Erderwärmung deutlich verstärken wird.

Es ist beängstigend. Eine Relativierung dieses Geschehens darf es von Menschen, die Verantwortung für das Grundwasser haben, nicht geben.

Aufgrund der extremen Dürre dieses Sommers mit sinkenden Grundwasserspiegeln wird eine auch sehr kritische Diskussion um die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen intensiv geführt. Die für die Beregnung gemeldete Menge im Landkreis ist erheblich und betrug in den Jahren 2018 – 2021 durchschnittƒlich je Jahr etwa 20 Millionen Kubikmeter.

Es geht nicht ohne Beregnung, sie ist notwendig, um unsere Ernährung zu sichern, und die überwiegende Mehrheit der Landwirte wird sich auch an die Verordnungen zur Wasserentnahme halten. Betroffen jedoch machen die Antworten der UWB auf die Anfrage: Zahlreiche Ordnungswidrigkeiten wurden festgestellt, etwa fehlende Wasseruhren oder Brunnen ohne wasserrechtliche Erlaubnis. Ernüchternde Fakten, die deutlich machen, wie notwendig unangemeldete Kontrollen sind, um Grundwasser und Umwelt zu schützen. Es ist für mich ungeheuerlich, wenn ein Landwirt, Geschäftsführer des Bauernverbandes Nordostniedersachsen, versucht, auf die UWB des Landkreises Einfluss zu nehmen und ihr meiner Kenntnis nach vor wir, Beregnungsanlagen unangemeldet kontrolliert zu haben.

Wir sitzen alle in einem Boot, sind eine Schicksalsgemeinschaft, ob als Privatperson, Industriebetrieb oder als Landwirt, der beregnet. Verantwortlich mit dem Grundwasser umzugehen, das gilt für alle. Und der Landkreis hat die gesetzliche Pflicht, das Grundwasser zu schützen. Er muss dieser Schutzpflicht konsequent nachkommen. Wasser ist ein Lebensgut, ist eine Grundlage allen Lebens.  

Hermann Klepper,
Banzau

Bearbeitet am: 15.10.2022/ad


zurück zur Homepage