Leserbrief der

vom 06.11.2022

Niederschläge kommen im Grundwasser nicht an

Betrifft: Artikel „Mehr Grundwasser“ – Kann das sein? (EJZ vom 21. Oktober)

Karl-Friedrich Kassel titelt am 21. September in der EJZ: Wasserentnahme für Beregnung „massiv überzogen“.

Weshalb wird die vermehrte Wasserentnahme durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserwerke nicht in die Prognosen des LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) einbezogen? Eike Bruns, Pressesprecher des LBEG, verwechselt Niederschlag mit Grundwasserneubildung: Die angeblich steigenden Niederschläge kommen im Grundwasser überhaupt nicht mehr an. Vermehrter Starkregen fließt rasch über Bäche und Flüsse ab ins Meer. Höhere Temperaturen und längere Vegetationsperioden erhöhen die Verdunstung. Es fällt kaum noch Schnee. Damit verbunden ist eine massiv abnehmende Grundwasserneubildung.

Laut EJZ erhielt das LBEG die Daten vom Deutschen Wetterdienst (gibt Prognosen über drei Monate heraus) und dem Weltklimarat – IPCC. Im aktuellen Bericht des Weltklimarates ist von zukünftigen, vermehrten Niederschlägen nichts zu finden, sondern unter der Randnummer A.3: „Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Erde aus. Belege gibt es für beobachtete Veränderungen bei Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen und insbesondere deren Folgen. Seit dem Fün¤en Bewertungsbericht haben sich die Hinweise auf den menschlichen Einfluss verstärkt.“  

Vernässung von trocken gelegten Mooren, Ausdehnung der Überschwemmungsflächen an Flüssen, Rückstau sta Entwässerungskanäle, Entsiegelung, Sammeln von Regenwasser in Teichen oder Regenrückhaltebecken füllen das Grundwasser auf. „Die Trockenjahre 2018 und 2019 führten in Niedersachsen zu einem deutlichen Rückgang der Grundwasserstände. In vielen Messstellen wurden neue Tiefststände im Vergleich zu den vorangegangenen 30 Jahren erreicht.“ Grundwasserbericht Niedersachsen 2021 des NLWKN.  

„Mehr Grundwasser“ – wo bleibt die Recherche der EJZ?  

Gitta Kerbel,
Hitzacker

 

Bearbeitet am: 06.11.2022/ad


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