Leserbrief

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vom 18.07.2020

Tage des Bürgermeisters sind gezählt

Betrifft: Artikel „Das Ende der Ratsharmonie" (EJZ vom 27. Juni)

Was der Rat der Gemeinde Göhrde sich am 25. Juni bezüglich der LSG-Verkleinerung geleistet hat, ist eine Posse, gelebte Undemokratie und Missachtung des Volkswillens zugunsten der Interessen der Klientel der Ratsmitglieder.

Eine große Mehrheit der Einwohner, dokumentiert durch die große Anwesenheit und die übergebenen Unterschriftenlisten, hat friedlich und freundlich Alternativvorschläge,
(Anmerkung: Diese Datei ist eine PowerPoint-Dati mit 26 MB)
 die eine moderate LSG-Herausnahme vorsehen, vorgestellt, über die nicht einmal diskutiert wurde.

Dennoch ist auf eine unglaublich abgebrühte und arrogante Art zum Vorteil der landbesitzenden Einwohner und Bauern entschieden worden.

Die „ Neuzugezogenen“, die zum Teil auch schon 20 Jahre hier leben, wurden in einigen Beiträgen der Ratsherren auf eine nicht gerade intelligente Art deutlich angegriffen und abqualifiziert. In einem Zeitalter, in dem aus vielen Gründen der Naturschutz vor den Interessen des Einzelnen gehen sollte, ist dies ein bemerkenswerter Vorgang. Auch laut EU-Direktiven soll die Natur eher mehr als weniger geschützt werden. In einer Zeit von Artensterben – besonders der Vögel und Insekten, industrieller Landwirtschaft und Glyphosat-Benutzung ist dies umso wichtiger.

Die Herausnahme einer Fläche aus dem LSG, die zumindest in Sarenseck etwa eine Verdoppelung der Ortsfläche bedeutet, ist völlig inadäquat. Neubaumöglichkeiten zum Beispiel für die Nachkommen der Landwirte und Neuzuzüge sind auch in unserem Vorschlag mehr als ausreichend vorhanden.

Ein Teil der vom Rat vorgesehenen Fläche liegt in Sarenseck in einem Brutschutzgebiet für seltene Vögel. Der Bürgermeister Stegemann hat dies, zumindest äußerlich, cool und kaugummikauend moderiert, die Ratsmitglieder von FDP, CDU und UWG haben alles emotionslos durchgewinkt, ohne sich auf eine Diskussion einzulassen.

Zum Schluss wurde im Rat darüber diskutiert, was mit den übergebenen Unterschriftenlisten zu tun sei, die Antwort eines Ratsmitgliedes war: schreddern!

Dazu: herzlichen Dank insbesondere an die BI und Jan Titz und an das Ratsmitglied Klaus Scherlies für ihre diesbezügliche zeitaufwendige Arbeit. Wir haben zum Thema eine Bürgerinitiative gegründet (Interessenten sind herzlich willkommen, Infos über mich).

Aber: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, wir werden uns auf allen Ebenen für die Änderung dieser Entscheidung einsetzen: bei der Umweltschutzbehörde, beim Landrat, bei den Landtags-, Kreistagsund Bundestagsabgeordneten und im Notfall auch vor Gericht.

 Und: Eine derartige Verachtung des Willens der Mehrheit vergessen die Menschen nicht so schnell. Bei der Wahl nächstes Jahr sind die Tage von Herrn Bürgermeister Stegemann und dem Rat in dieser Form gezählt. Wir werden jedenfalls mit einer qualifizierten bürgernahen Liste antreten.

 

Florian Gottesleben,
Sarenseck

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