Leserbrief

der

ejzmini.gif (1299 Byte)

vom 11.07.2020

Misstrauen und Bedenken

Betrifft: Artikel „Das Ende der Ratsharmonie“ (EJZ vom 27. Juni)

Es läu ft etwas falsch in unserem Land! Politikverdrossenheit in Bezug auf die Bundespolitik besteht schon lange, aber selbst in der kleinen Gemeinde Göhrde scheint es nicht besser zu sein.

Bürgernähe ein Fremdwort

Die gewählten Gemeinderatsmitglieder entscheiden über einen Vorschlag zur Entlassung von Flächen aus dem Landschaftsschutz. Ein Thema, was alle Bürger etwas angeht, weil der zukünftigen Entwicklung der Dörfer dadurch eine Richtung gegeben wird. Aber kaum ein Bürger kann die vorliegenden Vorschläge wirklich bewerten, denn es fehlen ausführliche Informationen über die angedachte Nutzung der Flächen.

Erschreckend ist in diesem Zusammenhang die ablehnende Haltung der meisten Ratsmitglieder gegenüber den interessierten Bürgern. Sta£ alle Interessierten mit offenen Armen zu empfangen, sich zu freuen, dass so vielen Menschen wirklich etwas liegt an der Entwicklung ihres Wohnumfeldes, müssen diese den Spruch eines Ratsmitgliedes über die Entsorgung der Unterschriftenlisten der inzwischen gegründeten Bürgerinitiative im Reißwolf hören.

Auch die Aussage eines Ratsmitgliedes gegenüber einem Bürger, dass man ihm leider keine Auskunft geben kann, weil die eigene Partei von diesem Bürger nicht gewählt wurde, bestätigen wieder einmal, dass ein Parteiensystem lange überholt ist.

Im Übrigen ist diese Aussage echt peinlich. Natürlich führt all das zu einer angespannten Stimmung voller Misstrauen und Bedenken, was denn da jetzt entschieden wird und welche Konsequenzen man erwarten muss. Ein Bürgermeister darf solch eine Stimmung und Disharmonie in seiner Gemeinde nicht zulassen. Weder innerhalb des Rates noch zwischen Rat und Bürgern. Er ist verantwortlich, und von ihm erwarte ich Offenheit und Kommunikationsbereitschaft statt ablehnende Sprüche.

Themen ausführlicher und rechtzeitiger veröffentlichen Jeder Wähler wünscht sich, dass der von ihm gewählte Vertreter eines Landes oder einer Gemeinde versucht, das Bestmögliche für viele zu erreichen und zu vermeiden, dass einzelne Bürger aufgrund einer wie auch immer gearteten Privilegiertheit Vorteile genießen, welche zum Nachteil der anderen führen könnten. Ich wünsche mir zu dieser Problematik, welche ja tatsächlich nur ganz zufällig in die Öffentlichkeit gelangt ist, und für die Zukunft, dass die Themen der anstehenden Ratssitzungen im Vorhinein ausführlicher und rechtzeitiger veröffentlicht werden, sodass jeder frühzeitig die Gelegenheit hat, sich genauer zu informieren und eventuell einer Ratssitzung beizuwohnen.

Ute Wagener,
Göhrde

zurück zur Homepage