Leserbrief

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vom 03.11.2020

Bauland ja, aber richtig

Betrifft: Artikel „Für die Chance hierzubleiben" (EJZ vom 13. Oktober)

Manchmal reibt man sich verwundert die Augen. Da setzt man sich für Bauland und für einen Kompromiss für die gemeindliche Entwicklung in Göhrde ein, und die Reaktion ist ein Artikel wie „Für die Chance hierzubleiben“. Eigentlich ist mehrfach deutlich geworden, dass ich als Ratsherr dafür bin, sachlich zu prüfen, ob und wo neues Bauland geschaffen werden soll. Deswegen habe ich mich für den Kompromiss zur LSG-Entlassung in Göhrde engagiert, der weit mehr Flächen zur Entlassung vorgeschlagen hat, als meiner Ansicht nach wirklich benötigt werden. Es gibt ein paar Fragen, denen man sich stellen muss, wenn man solch riesige Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet nehmen will. Viele davon wurden von Bürgerinnen und Bürgern bereits gestellt.

Wozu wird ein solches Ausmaß an Flächen benötigt, wie es der Rat beschlossen hat?
Was wird aus dem Leerstand, wenn bei gleichbleibender oder sinkender Bevölkerungszahl immer mehr Bauland geschaffen wird?
Welche Gründe hat es, wenn Bauland in den Ortschaften nicht bebaut wird?

Wenn zusätzlich zu solchen Flächen jetzt weitere Bauplätze geschaffen werden, kann die dann jeder kaufen? Gerade wenn es um Flächen von Gemeinderatsmitgliedern geht, wage ich das zu bezweifeln. Wieso werden die Bauplätze nicht gekauft, die aktuell in der Gemeinde Göhrde zum Verkauf angeboten werden? Es kann doch nicht die Aufgabe von Gemeinden sein, auf Kosten der Steuerzahler/innen Bauland zu schaffen, wenn sich Käufer und Verkäufer nicht über den Preis der vorhandenen Baulücken einigen können.  

Wie entwickeln sich die Werte der Bestandsgebäude, wenn ein Übermaß an Bauplätzen geschaffen wird?  
Warum lässt man sich nicht auf den Kompromiss ein, der über 70 potenzielle Bauflächen und über 37 Hektar LSG-Entlassung enthält?  
Reichen die Flächen für Göhrde nicht aus?  

Es gibt ein paar Dinge, für die ich als Ratsherr der Gemeinde Göhrde stehe: Ich bin für Bauland, wenn es der ganzen Gemeinde dient. Ich spreche mich gegen Vetternwirtschaft aus. Ich bin für eine neutrale Verwaltung. Ich will, dass der Gemeinderat seine Satzung einhält. Ich bin für den Kompromiss und für Bürgerbeteiligung. Ich bin dafür, dass die Gemeinde Göhrde das Baulückenkataster veröffentlicht und ein Leerstandskataster erstellt. Der Landschafts- und Naturschutz ist mir wichtig. Gemeindliche Entwicklung und Landschaftsschutz sind keine Gegensätze. Wir alle profitieren davon, wenn ein schönes Landschaftsbild um unsere Dörfer erhalten wird. Außerdem geht es um Arten- und Klimaschutz. Wie der Ratsbeschluss zur LSG-Entlassung zeigt, stehen uns in Göhrde sehr viele Flächen für gemeindliche Entwicklung zur Verfügung.  

Genau deswegen haben wir die Möglichkeit, weiteres Bauland zu schaffen und dabei die Flächen so auszuwählen, dass auch dem Landschaftsschutz Rechnung getragen wird. Und noch mal deutlich: Wir haben die Verantwortung, Flächen so auszuwählen, dass nicht nur einige wenige von der Wahl profitieren.  

Klaus Scherlies,
Schmessau,
GLW-Ratsmitglied Göhrde

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