Leserbrief

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vom 08.08.2013

Problem von der Wurzel her angehen

Betr: Diskussion Hochwasser

Das Elbehochwasser ist vorbei. Überall im Land hat das Hochwasser Diskussionen ausgelöst, u.a. darüber, durch welche Maßnahmen man in Zukunft einem Hochwasser besser begegnen könne, auch bei uns im Landkreis, und die Diskussion ist weiterhin vorhanden und aktuell, z.B. in der EJZ in Leserbriefen, Berichten, Kommentaren.

Man müsse endlich viel wirkungsvoller gegen die Elbverbuschung vorgehen, Deiche müssten erhöht oder Sperrmauern errichtet werden. Auch die Landwirtschaft, so wie sie ist, habe ihren Anteil am Hochwasser und es müsse entsprechend gegengesteuert werden und letztlich, man müsse den Flüssen mehr Raum geben und Überschwemmungsflächen schaffen.

Ich möchte die Diskussion um einen für mich zentralen Punkt ergänzen, der in der ganzen Diskussion nirgendwo aufgetaucht ist und nur in kritischen Zeitschriften angeführt wird.

Unstrittig ist, dass die Hochwasserereignisse ursächlich im Zusammenhang stehen mit der vom Menschen gemachten Erderwärmung. Der CO2-Ausstoß Deutschlands im Jahre 2012 ist –trotz aller erneuerbaren Energien !- im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Millionen Tonnen gestiegen, hierin ist noch nicht einmal berücksichtigt die Menge an CO2, die in dem selben Jahr entstanden ist durch die Produktion von Gütern in aller Welt durch deutsche Firmen oder im Auftrage von deutschen Konzernen.

Die Ursache dieses Anstiegs liegt in dem ständig steigenden Wirtschaftswachstum, mit seinem damit einhergehenden Energiebedarf, hervorgerufen vor allem durch die zunehmende Produktion von Konsumgütern, damit verbundenen Investitionen und erhöhtem Verkehrsaufkommen, einschließlich der Zunahme des Luftverkehrs.

Im Krisenjahr 2009 ging der CO2-Ausstoß in Deutschland deutlich zurück aufgrund zurückhaltendem Konsumverhalten. Die gleiche Erscheinung zeigte sich 2012 in den Krisenländern Griechenland, Portugal und Spanien.

Wenn es um die Diskussion zum Hochwasser geht, können wir nicht nur nach außen gucken und die Verantwortung zu handeln nur von anderen entsprechenden Stellen fordern. Es geht letztlich kein Weg daran vorbei, den Blick auf uns selber zu richten, auf unseren eigenen Lebensstil und unser Konsumverhalten, wenn wir das Problem Hochwasser von der Wurzel her angehen wollen, das gleiche gilt für unsere ganze Gesellschaft und global.

Wir alle tragen mit unserer ganz persönlichen CO2-Bilanz, der eine mehr der andere weniger, zur Erderwärmung bei und sind somit Teil des ganzen Geschehens.

In einem Beitrag über den Zusammenhang von Hochwasser – und  Klimaschutz heißt es in „Publik-Forum“, einer Zeitschrift, die gesellschaftliche Probleme klar benennt: „Ein effizienter Klimaschutz erfordert völlig andere wirtschaftspolitische Prioritäten als das Starren auf wirtschaftliche Wachstumsraten.“ Dem ist nur zuzustimmen.

Hermann Klepper,
Banzau

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